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v.l. Otto Döhrn, Stellvertretende Vorsitzende des Kreisrates(Vizelandrätin) Frau Manta Klemens, Vorsitzende des Kreisrates  Frau Cimpean (Landrätin)

 

 

Frau Daniela Cimpean,Landrätin des Kreises Sibiu

 

Video`s zur Ehrung in Hermannstadt (Ehrenplakette)

Beginn Ehrung Hermannstadt
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Frau Kreisrätin Daniela Cimpean überreicht  unter Würdigung  der besonderen Verdienste und fast 30 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit Bürgermeister a.D. Otto Döhrn die Ehrenplakettes des Kreises Sibiu für seine erworbenen Verdienste um die Menschen des Landkreises Hermannstadt und darüber hinaus in Schulen, Krankenhäusern, Kindergärten, Altenheimen und Sportschule.

Überreichung der Ehrentafel für den Patenschaftsverein Hamlesch, Braller..... durch die Stellvertretende Kreisrätin, Frau Manta Klemens. die die Gemeinschaftsarbeit der Frauen und der Vereinsmitglieder würdigte.

 

 

 

Otto Döhrn

 

 

Rede zur Verleihung der Ehrenplakette durch den Kreisrat des Kreises Sibiu (Hermannstadt) in Siebenbürgen, Rumänien, am 26. September 2019

 

Sehr geehrte Frau Kreisrätin Cimpean, sehr geehrte Frau Kreisrätin Manta- Klemens,

sehr verehrte Damen und Herren des Kreisrates Sibiu,

sehr geehrter Herr Konsul, verehrte Gäste,

meine lieben Freunde!!!

 

 

 

 

es ist für mich noch immer nicht faßbar, noch nicht realisierbar, daß ich mit einer so großen Ehre bedacht und ausgezeichnet wurde, eine Ehrenplakette des Kreises Sibiu zu erhalten. Teil zu sein, von verdienten Frauen und Männern dieses Kreises. Ein Teil zu sein, mit den Menschen hier in ihrer Gemeinschaft. Ich danke Ihnen dafür zutiefst aus Seele, Herz und Verstand.

 

Dankbarkeit begleitet mich ein Leben lang. Und sie war auch der Auslöser für das, was 1989 mit einer spontanen Idee begann.

Als an Weihnachten 1989 Bilder der Revolution, Bilder aus Kinderheimen, von Elend und Not, durch die Welt gingen, schaute ich meine beiden Kinder und meine Frau an und sagte, daß wir in einem Teil Europas leben dürfen und kein Leid und keine Not erleiden. Dass wir Liebe und die Geborgenheit als selbstverständlich hinnehmen und, daß ich nach dem Weihnachtsurlaub einen Hilfstransport aus der Gemeinde Neuental nach Rumänien organisieren werde.

 

Einen Monat später sind wir mit ca. 50 Tonnen Lebensmitteln, gespendet von den Neuentaler Bürgern, gestartet. Wir wurden mit offenen Armen, offenen Herzen und Dank hier empfangen.

Die Schule Nr. 15 in Hermannstadt, Krankenhäuser und Kindergärten in dieser Stadt waren unsere ersten Ziele und sind es bis heute geblieben. Daraus entstanden für vier Schulklassen Besuche in Neuental und Borken, die vom Deutschen Außenministerium gefördert wurden.

Ein Hilfstransport sollte es werden, 67 waren es im Sommer 2017, als ich mein Amt als Gründungsvorsitzender des Patenschaftsvereins krankheitsbedingt abgeben mußte.  

 

Nach dem ersten Hilfstransport habe ich einen neuen Blick, bzw. zwei neue Augen dazu bekommen: Eines in Siebenbürgen, das war „Was-Fehlt-Auge“. Und in Deutschland habe ich das „Such-Auge“ bekommen. In Rumänien habe ich gesehen was fehlt und in Deutschland habe ich das gesucht, was fehlte, und es gefunden.

 

27 Jahre habe ich verantwortlich die Transporte mit der großen Unterstützung vieler Gleichgesinnter geleitet. Die Unterstützung der Mitbürger aus Neuental und der politischen Gemeinde Neuental dauert an bis heute. Ausschließlich mit Frauen und Männern, die Nächstenliebe praktizieren, war diese Arbeit mit den Mitgliedern des Vereins und der Bevölkerung leistbar. Hierbei denke ich besonders an die Frauen und Männer der Verwaltung und des Kindergartens der Gemeinde Neuental, den Walterbrücker Frauen und dem Landfrauenverein Zimmersrode und den Strickfrauen aus Oberserselters. Alle Feuerwehren der Geminde Neuental waren aktiv mit dabei.

Man kann über 27 Jahre die ungeheuren Strapazen und Arbeit nur auf sich nehmen, wenn man von der Nächstenliebe geleitet und von der Notwendigkeit der Hilfe überzeugt ist. Nach jedem Transport kehrten wir mit Demut nach Hause zurück.

 

In dieser Überzeugung sammelten wir Hilfsgüter in ganz Deutschland: von Hamburg bis an die österreichische Grenze und von der polnischen Grenze bis an die holländische Grenze. Nur drei Dinge hebe ich heraus mit Zahlen: Nachweisbar haben wir an Schulen, Kindergärten und Heimen über 25.000 Kinder beschenken können. Fast 4.000 Schulranzen gefüllt mit Süßigkeiten und Schulzubehör haben wir den Kindern in den Schulen übergeben. Dazu Krankenhäuser, Kinderstationen, Kirchen und andere Institutionen. Etwa 1,2 Millionen Kilometer sind wir mit unseren Fahrzeugen gefahren, das ist fast 30 mal um die Welt.

 

Ein Freund von mir, Klaus Hofmann, er ist unter uns, und sein Freund Günther Corcilius, haben z.B. mehr als 120 Tonnen Dialyseflüssigkeit und fast 30 Dialyseräte mit Zubehör nach Siebenbürgen gebracht.

 

Auf jeder Fahrt begleitete uns das Gebet. Ich war immer in Hermannstadt in einer Kirche und dankte. Die Kirchenbesuche waren die Tankstelle für meine Seele, um den weiten Weg zu schaffen.

 

Durch unser Dienen haben wir neue Freunde gewonnen, Freundschaften, die bis heute halten. Wir haben mit Nico Stanciu rumänische Heimatlieder gesungen und bei Kathi alte deutsche Volkslieder. Gesang öffnet die Herzen.

 

Durch meine instabile Gesundheit mit 5 Herzoperationen, Schlaganfällen und einer Bandscheibenoperation war ich oft in Krankenhäusern. Auch in diesen Zeiten galten meine Gedanken den Freunden in Rumänien. Und so bat ich Chefärzte und Verwaltungsleiter um Unterstützung für die Transporte und schon hatten wir wieder Krankenbetten, Defibrillatoren, Röntgengeräte und vieles mehr für unsere nächste Fahrt. So hatte eine Krankheit auch noch etwas Positives.

 

All diese Arbeit haben meine Freunde und ich in vollster Überzeugung, den Menschen hier zu helfen, getan.

Ich möchte heute aber vor allem Ihnen und denen danken, die unsere Wege begleiteten. Einige von Ihnen wissen vielleicht, dass ich hier in Hermannstadt im Jahr 2014 einen Schlaganfall erlitt. Meine Familie zu Hause war in großer Sorge als ich hier in Hermannstadt im Krankenhaus lag.

Dekan Dietrich Galter und Frau Dr. Raluca Oprisiu und andere Freunde waren stets an meiner Seite. Ich habe auch den Ärzten und Pflegern des Krankenhauses zu danken.

 

Unsere Arbeit, die Arbeit des Vereins und seiner Helferinnen und Helfern war auch Friedensdienst und Werbung für ein gemeinsames Europa. Für eine gute Zukunft, vereint in einem freiheitlichen, friedlichen und demokratischen Staatenbund, unter Achtung und Anerkennung der Religionen und Kulturen. Siebenbürgen ist deshalb aus meiner Sicht eine Vorbildregion für Europa, in der das praktiziert und mit Leben erfüllt wird.  

 

Die Menschen haben mit Fleiß, Entbehrungen und großer Leidensfähigkeit dieses Land wieder aufgebaut und damit /- die Voraussetzungen für den Beitritt zu Europa geschaffen.

 

Als Geehrter des Kreises Hermannstadt werde ich diesem Kreis und seinen Menschen dienen und werde Botschafter sein, um das gemeinsame Ansehen der Bundesrepublik Deutschland des Kreises Hermannstadt und Siebenbürgen durch mein Wirken und Tun, zu mehren. 

Wir tragen gemeinsam, meine Freunde und Wegbegleiter, zu einem Baustein für ein gemeinsames Europa bei, in dem wir ebenfalls gemeinsam in Frieden, Freiheit, Glück und Zufriedenheit leben wollen.

 

Lang lebe der Kreis Hermannstadt, Siebenbürgen und Rumänien, lang lebe Deutschland, lang lebe Europa!!!

Ich danke für die Verleihung der Ehrenplakette und die Zeit, die Sie mir geschenkt haben, zu danken.

 

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