Bei meinem letzten Besuch im Dr. Carl-Wolff Heim im Oktober 2018
Georg Schneider
geboren am 8. Juli 1927, verstorben am 14. März 2019
Nachruf
Mit Georg Schneider und seiner verstorbenen Ehefrau verband mich eine Freundschaft, die Anfang der 90 er Jahre begann und mit ihrem Tode endete.
Viele schöne Stunden haben wir gemeinsam verbracht. Bei gutem Essen, ausgefüllt mit Gesang bei einem guten Gas Wein aus dem Garten.
In Wiesbaden bei seinem Bruder sahen wir uns früher mehrfach und erfreuten uns in Sonnenberg.
Bei meinen Besuchen im Dr. Wolff Heim war er erfreut und glücklich daß ich immer wieder kam. Herr Schneider war dankbar und zufrieden, seinen Lebensabend in Hermannstadt bei guter Pflege verbringen zu können.
Noch wenige Tage vor seinem, für mich überraschenden Tod, hatten wir telefoniert.
Wieder ist ein Freund gegangen und die Welt ist kleiner geworden.
Ein Platz für ihn, seiner Ehefrau und allen verstorbenen Hamlescher ist bei mir in meinen Gedanken nach Siebenbürgen.
Otto Döhrn
Eine unbeschwerte
Urlaubswoche in Siebenbürgen.
Es war immer mein Wunsch, wenn es mir wieder besser geht,
Siebenbürgen zu besuchen. Freunde zu besuchen.
Zeit haben für die Freunde. Kein Zeitdruck.
Innerhalb weniger Tage habe ich mich entschlossen, einen Flug gebucht.
Mit der Bahn ging die Reise los. Herrliches Wetter, dem Main entlang,
in Würzburg umsteigen und weiter nach Nürnberg.
Plötzlich blieb der Zug stehen und wenig später kam die Durchsage, daß ein Personenunfall passiert sei. Warten, warten, Polizei, Feuerwehr, Krankenwagen.........!
So standen wir drei Stunden auf dem Gleis und der Flieger war weg. das war nicht so schlimm sondern das was passiert ist.
Also Rückfahrt nach Hause.
Schon während der Rückfahrt habe ich im Internet nach einem Flug gesucht und gefunden. Meinhard hat ihn mir gebucht.
Zwei Tage später die gleiche Prozedur. Diesmal lief alles gut und ich bestieg den Flieger. Gute zwei Stunden Flug die Landung in Hermannstadt.
Das schönste Herbstwetter und Renate empfingen mich in Hermannstadt. Von ihr habe ich das Auto erhalten und bin in meine Ferienwohnung. Gut bewacht von der Polizei vor dem Konsulat bezog ich meine Ferienwohnung. Sie war einladend, groß und geschmackvoll. Es gab keine Hotelzimmer mehr in Hermannstadt, da zwei große Kongresse waren, die EAS ausgebucht war.
Dank Raluca fand ich eine Bleibe.
Freitags wurde durch die sonnige Altstadt von Hermannstadt spaziert, zum Markt gefahren und in Dr. Wolff Heim Herrn Schneider besucht und abends bei Freunden gewesen. Es war ein schöner Abschluß des Tages.
Tagsdarauf habe ich den Bus der Pfarrgemeinde erhalten und bin in unsere Patengemeinde nach Hamlesch. Ich hatte alle gehfähigen zu einem Ausflug eingeladen. Sie standen schon an der Tür und empfingen mich. Nach einer herzlichen Befrüßung machten wir uns auf den Weg zur Hohen Rinne.
Wir genossen die Fahrt, die Landschaft und den herrlichen Ausflug. Beim Skilift gingen wir zur Restaurant auf die Hochterasse und genossen die Aussicht und die wunderbare Landschaft. Kleinere Spaziergänge an verschieden Punkten und schließlich zum Mittagessen genossen wir das Kulinarische der Hohen Rinne.
Danach machten wir uns langsam auf die Rückfahrt und es endete ein schöner Tag mit den Hamleschern.
Abends gab es ein große Spektakel : Die Übergabe von Hermannstadt vor 100 Jahren an die Franzosen wurde nachgestellt. Originaluniformen, Kleidung und Fahrzeug stammten aus dieser Zeit.
Die Übergabe wurde originalgetreu nachgstellt. Militärkapelle spielte Marschmusik, und ca. 300 hundert Soldaten, eine Reitergruppe von Offizieren und der General mit dem Bürgermeister im Auto.
Es war ein farbenfrohes Bild, sehr gut inszeniert, die Kirche in Licht eingetaucht und viele Farbenspiele. Nach der Übergaberede wurde die Parade abgenommen und danach folgten Musikzüge und Trachtengruppen aus der Umgebung von Hermannstadt, Es war eine Augenweide alle Gruppen zu betrachten und die Stimmung aufzufangen.
Im Anschluß wurde der ganze Ring beschallt, daß man keinen Düsenjäger hätte hören können. Mit einem Glas Wein wurde die Parade und der schöne Tag abgeschlossen.
Der Sonntag stand unter einem besonderen Zeichen. Beim Ausflug hatten wir ausgemacht, daß ich die Hamlescher am Sonntag zu Gottesdienst nach Törnen fahre anstatt Pfarrer Galter. Gesagt, getan!
Rechtzeitig um 12.00 Uhr stand ich bei Frau Krech vor dem Haus. Sie war in Tracht und Sonntagsstaat. Renate bekam einen Rüffel, weil sie im Hosenanzug erschien. Frauen sollten Kleider tragen.
Als alle beisammen waren fuhren wir los. Der Weg nach Kleinpoldt war gewohnt schlecht und tiefe Wasserlöcher. Es erinnerte mich daran, als wir im Februar 1990 dort entlang gefahren sind.
Nach Kleinpoldt und der Autobahn kamen wir dann auf eine Teerstraße die bis nach Törnen führte. Törnen, ein sehr schönert Ort, aber weit von den Hauptstraßen und Zentren entfernt. Sehr sauber und leuchtend in der wunderschönen Herbstsonne.
Oben am Bergt thront die, wie ich in Erinnerung habe, die über 700 Jahre alte evangelische Kirche. Ein recht kleines Kirchlein , aber ein Schmückstück.
Pfarrer Galter hielt den Abendmahlgottesdienst. Wir sangen. Beteten und nahmen als Gabe das Abendmahl ein. Es verbindet und selbst in einer kleinen Gruppe fühlt man sich gestärkt.
Nach dem Gottesdienst plauderten wir noch ein wenig zusammen und dann fuhren wir wieder nach Hamlesch zurück. Es gab einen herzlichen Abschied mit dem Versprechen sich wiedersehen zu wollen.
Rechtzeitig für 18.00 Uhr war ich bei „Frieda“.Dort hatt ich Plätze für unsere Freunde reserviert und nach und nach trafen die Freunde ein. Es wurde viel erzählt. Aus den Familien, der politischen Lage und die Aussichten. Es gab eine große Unzufriedenheit mit der korrupten Regierung. Diese korruptrn Staatsräuber werden im nächsten Jahr die Präsidentschaft der EU übernehmen.
Neben Italien soll Rumänien die meisten Schulden haben und permanent gegen die Regeln der EU verstoßen. Trotz dieser Tatsache will man ihnen den Euro geben. Das wäre fatal !!!
Schulprobleme wurden erörtert. Von einem solchen Problem habe ich noch nie gehört: Etwa 1000 rumänische Kinder kommen pro Schuljahr mit ihren Eltern in den Schulbezirk Hernmannstadt zurück. Die wenigsten Kinder sprechen und schreiben rumänisch und sind somit „Emigrantenkinder“ im eigenen Land. Die Kinder sprechen italienisch, spanisch, englisch oder auch deutsch und sie verstehen ihre Lehrer nicht und die Lehrer sie eben auch nicht.
Es fehlt an Platz und für die Rückkehrer Lehrer, die die Sprache der Rückkehrerkinder sprechen, um sie dann rumänisch zu lehren und zu einem Schulabschluß zu führen.
Auch diese schönen Stunden verrannen wie im Fluß und es gab wieder ein Abschied.
Der Montag war Brallertag. Es sollte zu Michael Ehrmann gehen. Michael, Daniel und Paul erwarteten mich. Maria war in der Kirchenburg und kochte.
Es gab viel zu bereden, sowohl Daniel als auch Michael hatte viel Neues für mich. Daniel wird leider doch nicht studieren und will mit seinem Bruder Michael die Landwirtschaft übernehmen.
Michael erzählte vom letztjährigen Heimattreffen und Brallertreffen. In wesentlichen Teilen hat er die Vorarbeit gehabt.
Einige kleine Ausführungen zu Michael:
Michael ist der Dreh und Angelpunkt für die Restbraller, Michael pflegt die Kirche , geht auf die Wünsche der HOG ein und arbeitet an der Kirche, in der Kirche und um die Kirche. Dach decken, Ziegel auswechseln so weit möglich, Löcher zumauern. Schreinerarbeiten wie den Zaun zu ernuern bit dicken Eichenlatten, schön gesägt und fest verankert. Organiesieren der Großreparaturen an Kirche und Nebengebäuden. Die Bürgwächterwohnung in einen Besuchs – und Schlafraum verwandelt. Die Küche hergerichtet, alles mit Möbeln vom Patenschaftsverein.
In der Kirche wurde ein neuer Bildaltar hergerichtet mit Bildern des alten Altares auf Leinwand. . Ganz toll ist diese Arbeit gelungen.
Leider werden immer wieder Scheiben eingeworfen von Kindern. So hat er immer wieder zusätzlich Arbeit.
Aber er klagte auch sein Leid. Einige, die schon Jahrzehnte teilweise in Deutschland leben mischen sich in die Belange ein ohne selbst etwas dazu beizutragen. Sicher, so Michael, man kann nicht alles richtig machen und nicht jedem, der mehr als 1000 km von Braller in einem anderen Land lebt.
Er gibt sein Bestes und ist der Pfeiler, der Leuchturm, der noch das Brauchtum der Sachsen aufrecht erhält und die Traditionen lebt. Unterstützt wird er von seiner Frau Maria und seinen fleißigen Söhnen Michael und Daniel. Alle arbeiten für den Erhalt des Kulturgutes Kirchenburg. Michael hilft Paul und auch seinem Bruder Johann. Auch Sachsen aus Tarteln und anderswo unterstützt er diese, obwohl Michel Und seine Kinder rund um die Uhr arbeiten. Michael, es ist wahnsinnig gut was ihr für Euer Dorf leistet.
Dann fuhren wir zu einem wunderbaren alten Baum, eine Buche, die weit mehr als 700 Jahre alt sein soll. Ein Baumwunder.
Dann kam uns Michael mit seiner Herde entgegen und wir sahen uns nach mehr als vier oder fünf Jahren wieder. Groß stark und selbstbewußt.
Wir sprachen ein wenig miteinander und dann ging es mit den Pferden zurück.
Mit Speck im Gepäck wurde ich herzlich verabschiedet. Ich dankte auch Maria für das gute Mittagessen und all das Gute, was mir erwiesen wurde. So trat ich dann mit Renates Auto die Rückreise an.
Angekommen in Hermannstadt, schlenderte ich durch mein geliebte Altstadt Hermannstadt. Nahm von Häusern und Straßen wieder Abschied und dankte unserem Hergott, daß bis zu diesem Zeitpunkt kein Unfall oder Krankheit mich ereilte.
Zurück in der Wohnung wurde gepackt und reisefertig gemacht.
Am Tag der Abreise stand ich früh auf, um nochmals in die Altstadt zu fahren.
Um 09-00 war ich dann im Dr. Wolff Heim um mich von Herrn Schneider und Frau Nietsch zu verabschieden.
Bei Frau Nietsch und ihrem Mann haben wir früher oft als Gäste in der Sommerküche gesessen und haben gut gegessen und getrunken. Sie waren wunderbare Gastgeber. Aus Dankbarkeit und Ehrerweisung besuche ich sie immer wenn ich in Hermannstadt bin.
Ebenso ergeht es mir mit Geoerg Schneider, Er freut sich auf den Besuch und auch ich. Manchal ist auch der Organist dabei.
Nun fuhr ich zu Renate nach Hause und übergab ihrem Mann das Auto.
Auch hier Dank und Abschied.
Sicher und gut ging es mit Wizz Air zurück nach Nürnberg und mit der Bahn nach Hause, wo ich wohlbehalten ankam.
Es waren mit die schönsten Tage in Rumänien, keine Hektik, kein Streß, keine Rechenschaft. Froh gelaunt, mit der Herbstsonne und der Gastfreundschaft Siebenbürgens im Einklang. Danke !!! Es war wunderbar !
Nach dem Start unserer Maschine in Hermannstadt ging der Blick nach unten zur Erde. Ich erwartete Hamlesch und dann sah ich diese Perle von obe mit der majestätischen Kirche auf der Anhöhe.Leider konnte ich kein Foto machen. Nächstes Mal wird es wahr werden. Wehmütig ging der Blick zurück und grüßte noch einmal die Menschen dort unten.Ade und lebt wohl !